Wie wird Third-Party Risk Management durchgeführt?

Third-Party Risk Management (TPRM), oder das Risikomanagement bezogen auf Dritte, bezeichnet den Prozess, durch den Unternehmen die potenziellen Risiken identifizieren, bewerten, überwachen und steuern, die mit der Einbindung von externen Dienstleistern, Zulieferern oder anderen Geschäftspartnern verbunden sind. Diese Risiken können finanzieller, operativer, rechtlicher oder reputativer Natur sein.

Der Ablauf des Third-Party Risk Managements involviert üblicherweise mehrere Schritte:

  1. Identifikation: Zunächst gilt es, alle Dritte (wie Lieferanten, Partner und Dienstleister), mit denen das Unternehmen zusammenarbeitet, zu identifizieren. Ziel ist es, einen Überblick über alle externen Beteiligungen zu erhalten, um potenzielle Risikoquellen ausfindig zu machen.

  2. Risikobewertung: In diesem Schritt erfolgt eine detaillierte Bewertung der identifizierten Dritten hinsichtlich der Risiken, die sie für das Unternehmen darstellen könnten. Dazu gehören unter anderem finanzielle Stabilität, Einhaltung von Compliance-Anforderungen und Sicherheitsstandards. Hierbei kann eine Kategorisierung der Dienstleister nach dem Grad der Risiken erfolgen.

  3. Due Diligence: Dieser Prozess der sorgfältigen Prüfung ist unerlässlich, um tiefergehende Einblicke in die Geschäftspraktiken und Risikomanagementverfahren der Drittparteien zu erlangen. Due Diligence hilft, die mit einer Geschäftsbeziehung verbundenen Risiken genau zu verstehen und einzuschätzen.

  4. Vertragsgestaltung und -management: Die Ausgestaltung der Verträge mit Drittparteien ist ein kritischer Schritt, um Risiken zu minimieren. Hierbei sollten spezifische Risikomanagementklauseln, darunter Compliance-Richtlinien, Datenschutzbestimmungen und Audit-Rechte eingebunden werden.

  5. Laufende Überwachung und Review: Selbst nach dem Abschluss der Verträge ist eine kontinuierliche Überwachung der Leistung, der Compliance und der Risikoexposition der Drittparteien erforderlich. Dies kann durch regelmäßige Audits, Leistungsbewertungen und Aktualisierungen der Risikobewertungen geschehen.

Ein praktisches Beispiel für Third-Party Risk Management könnte die Zusammenarbeit eines deutschen Automobilherstellers mit einem internationalen Zulieferer von Autoteilen sein. Hierbei muss der Hersteller sicherstellen, dass der Zulieferer nicht nur die erforderlichen Qualitätsstandards erfüllt, sondern auch im Einklang mit relevanten Gesetzen und Vorschriften, wie dem Datenschutz oder Arbeitsrecht, agiert. Eine mangelhafte Prüfung kann zu Qualitätsmängeln, Verzögerungen in der Produktion oder sogar rechtlichen Sanktionen führen.

TPRM ist eng verwandt mit Begriffen wie Lieferantenrisikomanagement (Supplier Risk Management, SRM) und Operational Risk Management (ORM), unterscheidet sich jedoch in der spezifischen Fokussierung auf die Beziehungen zu Drittparteien.

Für Unternehmen in Deutschland ist es wichtig, nicht nur die lokalen, sondern auch die internationalen Vorschriften zu berücksichtigen, die bei der Zusammenarbeit mit Partnern weltweit zum Tragen kommen. Dies erfordert ein tiefgehendes Verständnis der globalen Lieferketten, Rechtsnormen und Risikomanagement-Praktiken.

Durch die Einhaltung eines strukturierten Third-Party Risk Management-Prozesses können Unternehmen ihre Abhängigkeiten und die damit verbundenen Risiken effektiv steuern und minimieren, um ihre Geschäftsziele zu sichern und gleichzeitig Compliance-Anforderungen zu erfüllen.

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Häufige Fragen zu Third-Party Risk Management

Was ist Third-Party Risk Management (TPRM) und warum ist es wichtig?

Third-Party Risk Management befasst sich mit der Identifizierung, Bewertung und Minderung von Risiken, die durch das Outsourcen von Prozessen oder Dienstleistungen an Dritte entstehen. Es ist deshalb so wichtig, weil Unternehmen in zunehmend vernetzten Ökosystemen operieren, wo die Handlungen externer Partner direkte Auswirkungen auf die Sicherheit, Compliance und letztlich auf den Ruf des Unternehmens haben können.

Welche Schritte sind im Third-Party Risk Management Prozess enthalten?

Der Prozess des Third-Party Risk Managements umfasst in der Regel die Identifizierung der Drittanbieter, die Bewertung der mit ihnen verbundenen Risiken, die Durchführung von Due-Diligence-Prüfungen, die Implementierung von Kontrollmechanismen zur Risikominderung und die kontinuierliche Überwachung der Drittanbieterbeziehungen. Dieser Prozess hilft dabei, Risiken zu minimieren und sicherzustellen, dass externe Dienstleister die gesetzlichen und vertraglichen Anforderungen erfüllen.

Wie identifiziert man Risiken bei Drittanbietern?

Zur Identifizierung von Risiken bei Drittanbietern gehört es, zunächst ein klares Verständnis der Dienstleistungen oder Produkte zu erlangen, die der Drittanbieter liefert. Anschließend erfolgt eine Risikoanalyse, die sich auf verschiedene Bereiche wie Cybersecurity, Compliance, operative Leistung oder Finanzstabilität konzentrieren kann. Wesentlich ist ebenfalls, die Abhängigkeit von dem Drittanbieter zu bewerten sowie die potenziellen Auswirkungen auf das eigene Unternehmen zu betrachten, sollte es zu einer Unterbrechung der Dienstleistung kommen.

Wie führt man eine Due-Diligence-Prüfung bei Drittanbietern durch?

Eine gründliche Due-Diligence-Prüfung beinhaltet die Bewertung der Geschäftspraktiken des Drittanbieters, der Finanzstabilität, des Rufes sowie der Einhaltung relevanter Gesetze und Standards. Dies kann durch die Analyse von Geschäftsberichten, Sicherheitszertifikaten, Compliance-Dokumentationen und durch die Einholung von Referenzen geschehen. Es ist zudem hilfreich, Bewertungen und Berichte von unabhängigen Dritten einzubeziehen, um eine objektive Einschätzung zu erhalten.

Welche Maßnahmen zur Risikominderung können im Rahmen des Third-Party Risk Managements ergriffen werden?

Um Risiken zu mindern, können Unternehmen eine Reihe von Maßnahmen ergreifen, darunter die Einführung strenger Sicherheits- und Compliance-Standards, die in den Verträgen mit Drittanbietern verankert sind, regelmäßige Audits und Überprüfungen, die Entwicklung von Business Continuity und Disaster Recovery Plänen sowie die Implementierung von Sicherheitsmaßnahmen wie Verschlüsselung und Multi-Faktor-Authentifizierung bei der Datenübermittlung. Es ist außerdem ratsam, mit Drittanbietern über transparente Kommunikationskanäle zu verfügen, um auf potenzielle Risiken schnell reagieren zu können.

Wie erfolgt die kontinuierliche Überwachung und Bewertung von Drittanbieterbeziehungen?

Die kontinuierliche Überwachung von Drittanbieterbeziehungen kann durch regelmäßige Leistungsüberprüfungen, die Aktualisierung von Risikobewertungen, die Überwachung von Compliance-Berichten und Sicherheitsaudits erfolgen. Zudem ist es wichtig, Änderungen in der Geschäftstätigkeit des Drittanbieters zu verfolgen, die Einfluss auf das Risikoprofil haben könnten. Technologische Lösungen wie softwaregestützte Monitoring-Tools können dabei unterstützen, einen umfassenden Überblick über alle Drittanbieter und die mit ihnen verbundenen Risiken zu behalten.

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Wer sind wir?
Wir sind erfahrene Spezialisten für IT-Sicherheit und Risikomanagement mit umfangreichen Kenntnissen in der Implementierung von GRC-Frameworks. Zertifiziert als ISO 27001 Lead Auditor und Experte für Penetrationstests, Cyber-Sicherheits-Checks sowie Informationssicherheitsberatung. Wir unterstützten Unternehmen dabei, höchste Sicherheitsstandards zu erreichen und führen regelmäßig Schulungen zur Sensibilisierung von Mitarbeitern durch.